
Das machte der Sozialdemokrat während der jüngsten Mitgliederversammlung deutlich. Und da man offenbar nicht damit rechnet,dass ein von oben verordneter Erneuerungsprozess in absehbarer Zeit Erfolg zeigt, bereiten sich auch die Rietberger Genossen darauf vor, es von unten aus zu richten.

Die SPD sei schon immer eine Kommunalpartei gewesen, sagte Muhle in der Gaststätte Blomberg, „darauf sollten wir wieder aufbauen, um aus diesem Dilemma, in dem wir stecken, herauszukommen“. Die Basis müsse dazu das ihrige tun und nach vorn blicken. Zustimmung für Rietbergs SPD-Chef gab es vom Kreisvorsitzenden Thorsten Klute der eindringlich davor warnte, auf den Populismus-Zug aufzuspringen. „Das ist keine Lösung, das ist der Weg ins Chaos.“
Davon ist der Rietberger Ortsverein allerdings auch weit entfernt. Ehe man sich im nichtöffentlichen Teil der strategischen Vorbereitung der Kommunalwahl im Herbst 2020 inklusive Positionierung, Erneuerung und Kandidatenfindung widmete, nahm Gerd Muhle die sozialdemokratischen Schwerpunkte im kommenden Jahr für Rietberg in den Blick. So möchten die Genossen ihr Augenmerk besonders auf die Herausforderungen der Digitalisierung und die damit verbundene, personelle Aufstockung im Rathaus richten.
Nach wie vor unterstützt die SPD das Vorhaben, dem Energiekonzern RWE das Stromnetz abzukaufen und über die eigenen Stadtwerke in kommunaler Trägerschaft selbst zu bewirtschaften.

„Das wäre ein lohnendes Invest“, sagt Muhle, der davon ausgeht, dass man sich gemeinsam mit Freien Wählern (FWG) und Bündnis 90/Die Grünen gegen die CDU durchsetzen wird, die sich nach wie vor gegen den Plan sträubt. Weniger Einigkeit besteht innerhalb der so genannte „Bürgermeistermehrheit“ in Sachen Recyclinghof: Zum einen liege man in Grundsatzfragen „über Kreuz mit der FWG“, zum anderen sei man enttäuscht über die Verwaltung hinsichtlich der Grundstücksverhandlungen. Nur kurz streifte Rietbergs SPD-Chef die gegenwärtige Debatte um die Friedhofträgerschaft und den Streit um die einst beabsichtigte Lindenfällung: „Wir sind der Meinung, dass Bäume nicht nur in den Wald gehören.“