Zum nächsten Umwelt- und Klimaausschuss des Rates der Stadt Rietberg am 29.11.2018 stellt die SPD-Fraktion Rietberg einen Antrag, indem die Stadt Rietberg aufgefordert wird mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mittel die Fällung der 200 Jahre alten Linden auf dem Friedhof zu verhindern. „Wir stellen darüber hinaus den weiteren Antrag,“ so der Vorsitzende der SPD-Fraktion Rietberg Gerd Muhle, „dass von der Unteren Naturschutzbehörde geprüft wird, ob die Reste der alten Lindenallee unter Naturdenkmalschutz gestellt werden können.“
Initiative zur Verhinderung der vorgesehenen Baumfällaktion der Kath. Kirchengemeinde auf dem Friedhof in Rietberg
Ein Pressebericht vom 15.November 2018 im Rietberger Stadtanzeiger beginnt mit den beiden Sätzen: „Die Entscheidung ist gefallen. Die Linden auf dem Friedhof an der Mastholter Straße werden gefällt!“

Die Linden auf dem Friedhof sind eine der wenigen historischen Baumkulissen, die wir in Rietberg überhaupt noch haben.

Die Linden auf dem Friedhof sind eine der wenigen historischen Baumkulissen, die wir in Rietberg überhaupt noch haben. Der Friedhof in Rietberg wurde 1828 errichtet und vermutlich sind die Linden zu diesem Anlass als Allee gepflanzt worden. Sie sind nach Auskunft von Fachleuten kerngesund. Als Begründung für die Fällung wird von Pastor Andreas Zander laut Pressebericht im Rietberger Stadtanzeiger vom 15.November angegeben, es sei bei allem bürokratischen und finanziellen Aufwand lukrativer die alten Bäume zu fällen und neue zu pflanzen.
Wenn wir als Klimagemeinde es zulassen, dass neben den finanziellen Aspekten für die Baumpflege hochdrückende Wurzeln und herab fallendes Laub Gründe für das Fällen von 200 Jahre alten kerngesunden Linden sind, dann sollten wir schleunigst das Prädikat „Klimagemeinde“ wieder abgeben. Selbst wenn die Wurzeln die ein oder andere Platte hochheben, muss man doch abwägen, was mehr Wert ist, 200 Jahre alte über 20 Meter hohe Linden oder einige hochgedrückte Grabumrandungen!
Die Kath. Kirchengemeinde ist eine öffentliche Institution und hat Vorbildfunktionen. Diese Baumfällaktion wird eine unkontrollierbare Präzedenzwirkung haben.
Wir sollten alle an die Verantwortlichen in der Kirchengemeinde appellieren, von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen.
Wir wissen heute, dass der ökonomische und ökologische Wert unserer Bäume die Kosten und den Aufwand für die Unterhaltung und Pflege um ein Vielfaches übertreffen.

Wir können uns in heutiger Zeit keine Kommune mit einer Baumschutzsatzung mehr vorstellen, die so eine Aktion genehmigen würde. Leider ist die Mehrheit des Rates unserem Antrag nicht gefolgt, eine Baumschutzsatzung zu erlassen.
In der Bundesrepublik hat der Schutz von Natur und Landschaft durch Art. 20a des GG einen hohen Stellenwert. Im Baugesetzbuch, im Bundesnaturschutzgesetz und in weiteren Gesetzen ist verankert, dass Bäume eine hohe Schutzstellung genießen, da sie zu den wichtigsten Bestandteilen der Umwelt gehören.
Die uralten Linden auf dem Friedhof, die jetzt gefällt werden sollen, haben sich als wahre Überlebenskünstler erwiesen und stehen noch im vollen Herbstlaub.
Die Schäden, die der trockene Sommer an den Bäumen verursacht hat, sind noch nicht ansatzweise abzusehen. Mit hohen finanziellen Kosten hat die Stadt Rietberg unterstützt von privater Seite Maßnahmen ergriffen um einige Bäume zu retten. Mit 200 l Säcken, die langsam Wasser an die Bäume abgegeben haben, sind sicher einige Bäume gerettet worden. Junge Bäume und vor allem im vergangenen Jahr frisch angepflanzte Bäume sind trotz teurer Bewässerungsmaßnahmen nicht zu retten. Ältere Bäume haben überlebt, sind aber durch die monatelange Trockenheit geschädigt und anfälliger gegen Schädlingsbefall. Sie haben Laub abgeworfen, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren. Die uralten Linden auf dem Friedhof, die jetzt gefällt werden sollen, haben sich als wahre Überlebenskünstler erwiesen und stehen noch im vollen Herbstlaub. Es ist blanker Hohn, dass nach diesem Sommer diese Bäume abgeholzt werden sollen und niemand kann eine Prognose für das Wetter in den nächsten Jahren geben.
Wir müssen und fragen, wofür die Kirchengemeinde steht und wir sollten alle an die Verantwortlichen in der Kirchengemeinde appellieren, von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen.