Mit wenig Geld ein deutliches Plus an Mobilität erreichen

51,70 Euro lässt sich die Stadt Rietberg das Schulwegticket für Kinder und Jugendliche im Monat kosten. Im Preis inbegriffen ist ausschließlich der Transfer zum Unterricht und zurück. Bild: von Stockum

Presseartikel aus "Die Glocke" vom 03. März 2016

Von unserem Redaktionsmitglied Kai von Stockum
Rietberg (kvs) – 905 000 Euro wird sich die Stadt Rietberg 2016 die Beförderung von Kindern und Jugendlichen zum Unterricht und zurück nach Hause kosten lassen. Einige werden mit dem „Spezialverkehr“ transportiert, andere wiederum sind an den Öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen.

Für Letztere kauft die Verwaltung ein Schulwegticket, das in jedem Monat mit 51,70 Euro zu Buche schlägt. Die Möglichkeiten dieses Tickets sind eingeschränkt: Es deckt ausschließlich den Transfer zum Unterricht und zurück ab – Extratouren wie die nachmittägliche Fahrt zur Freundin in den Nachbarort oder zum Einkaufen nach Bielefeld sind nicht vorgesehen. Gegen einen geringen Aufpreis jedoch gibt es ein Alles-inklusive-Paket: das Schülerticket. Es klingt dem Schulwegticket zum Verwechseln ähnlich, ist jedoch auch in der gesamten Region und in der Freizeit nutzbar.

Die SPD Rietberg hat jüngst beantragt, dass diese Rundum-Sorglos-Busfahrkarte das aktuelle Modell ablösen soll. Die von den Sozialdemokraten ermittelten Zusatzkosten – zehn Euro für das erste, fünf Euro für das zweite Kind – müssten die Eltern tragen. Der dritte Sprössling bekäme das erweiterte Ticket sogar zum Nulltarif, ebenso wie der Nachwuchs von Eltern, die auf Sozialleistungen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts angewiesen sind. Familien könnten also für einen verhältnismäßig geringen Preis ein deutliches Plus an Mobilität für ihre Steppkes erreichen. Das Taxiunternehmen „Mutti“ hätte hin und wieder Pause.

Für die Stadt Rietberg wäre eine Umstellung vom Schulweg- auf das Schülerticket zunächst mit keinen weiteren Kosten verbunden. Ungeklärt ist allerdings, inwieweit sich der Wechsel auf den Verwaltungsaufwand hinsichtlich der Zahlungs- und Abrechnungsmodalitäten auswirkt. Die wichtigste Frage aber ist, ob Eltern überhaupt Interesse an dem erweiterten Produkt haben. „Wir wollen die Idee in den nächsten Wochen ausgiebig diskutieren“, sagt Dominik Bartels, Leiter der Abteilung Schule, Kultur und Sport im Rathaus Rietberg. Eine erste Gelegenheit dazu bietet die nächste Sitzung des Schul- und Sozialausschusses am Donnerstag, 17. März, ab 18 Uhr im Alten Progymnasium.

Dem Klimaschutz Rechnung tragen

Rietberg (kvs). Für die Rietberger Sozialdemokraten liegen die Vorteile eines Wechsels vom Schulweg- auf das Schülerticket auf der Hand: Es biete ein Plus an Mobilität. Außerdem könnten Mehreinnahmen dazu beitragen, in den bisher weniger erschlossenen Ortsteilen der Stadt einen zuverlässigen Öffentlichen Personennahverkehr auszubauen. "Die Einführung des Schülertickets ist zudem ein sehr guter Baustein zur Fortführung des verabschiedeten Integrierten Klimaschutzkonzeptes der Stadt und zur Stärkung unseres Images als Klimakommune", heißt es in dem Antrag der SPD. Bei einer kreisweiten Einführung könne man als Modellkommune Pionierarbeit leisten.