Pressebericht aus "Die Glocke" vom 26.11.2015
Von unserem Redaktionsmitglied Kai von Stockum
Rietberg (gl). Auf den Dialog statt auf Bürokratisierung setzen Verwaltung und große Teile der Kommunalpolitik, wenn es um den Erhalt von Bäumen im Stadtgebiet geht. Insofern hatte eine Satzung, die geplante Fällaktionen genaustens reglementiert und von der SPD beantragt worden ist, bei dem jüngsten Zusammentreffen der Mitglieder des Umwelt- und Klimaausschusses keine Aussicht auf Zustimmung.
Ob notwendig oder hinderlich, darüber lässt sich trefflich streiten: Dass der Schutz von Bäumen gerade in einer Klimakommune besondere Aufmerksamkeit genießen sollte, steht außer Frage. Die Befürchtung aber, dass mancher erst gar keine Neuanpflanzungen mehr vornimmt, weil er die Gewächse hinterher nicht mehr entfernen darf, ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Mehr noch: Es gibt sogar Befürchtungen, dass mancher mittels Axt Tatsachen schafft, um der Satzung und etwaigen Verboten zuvorzukommen. Unterschätzt wird zudem die Abneigung vieler, sich bei der Gestaltung ihres eigenen Gartens von Bürokraten hineinreden zu lassen.
Letztlich ging es den Sozialdemokraten, unterstützt von den Grünen, darum, geltende Bestimmungen in einer Satzung zu fixieren. Die Notwendigkeit mögen die anderen Fraktionen einschließlich Stadtverwaltung nicht erkennen. Mit individueller Überzeugungsarbeit lasse sich wesentlich mehr erreichen als über ein solches Instrument, betonte Umweltberater Paul Hölscher. Von einem Wildwuchs beim Abholzen ist ihm nichts bekannt. „Auch ohne Satzung ist die Bereitschaft zum Erhalt von Bäumen groß“, sagte er.
Bürgermeister Andreas Sunder lobte zwar den „begrüßenswerten Ansatz“, gab aber zu bedenken, dass selbst der Städte- und Gemeindebund eine Baumschutzsatzung als kontraproduktiv klassifiziert. Auch die FWG glaubt nicht, dass die ohnehin gute Arbeit über ein solches Instrument erfolgreicher wird. Letztlich verständigten sich die Mitglieder des Umwelt- und Klimaausschusses darauf, in Gütersloh nachzuhaken, welche Erfahrungen dort mit der Baumschutzsatzung gemacht worden sind. Auch über eine mögliche freiwillige Selbstverpflichtung will man bei der nächsten Sitzung sprechen.