
Presseartikel: "Neue Westfälische" vom 04. September 2014
Rietberg (bvb). Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Rietberg fordert in einem an Bürgermeister Andreas Sunder gerichteten Antrag die komplette Freigabe des Emsweges zwischen dem Gartenschaupark Süd und dem Birkendamm. In dem Schreiben heißt es, die zuständigen Gremien mögen beschließen, die Untere Landschaftsbehörde beim Kreis Gütersloh aufzufordern, die vollständige Öffnung des ehemaligen Wanderweges an der Ems anzuordnen.
In der Begründung weist der Fraktionsvorsitzende Gerd Muhle darauf hin, dass der Emsweg 1987 vom damaligen Gutsbesitzer Carl-Friedrich Tenge-Rietberg für die Allgemeinheit gesperrt wurde. Er habe dies mit der Pferdezucht auf den Wiesen zwischen Delbrücker Straße und der Ems begründet. Die sehr hochwertigen Tiere könnten keine Störung vertragen, habe es geheißen. Gegen die Sperrung dieses Weges hätten sich Rat und Verwaltung immer gewehrt. Der Stadtrat habe mit großer Mehrheit den Kreis aufgefordert, gegenüber dem Gutsbesitzer die Öffnung des gesamten Weges mit allen Mitteln durchzusetzen. "Der Streit zwischen Herrn Tenge-Rietberg und der Stadt Rietberg beschäftigte das Verwaltungsgericht in Minden, das Oberverwaltungsgericht in Münster und das letztinstanzliche Bundesverwaltungsgericht in Berlin", erinnert sich Muhle.
Letzteres habe die Auffassung des Oberverwaltungsgerichtes in Münster bestätigt, dass der Kreis als Untere Landschaftsbehörde das Betretungsrecht in Bezug auf den ursprünglichen Emsweg durchsetzen könne. Muhle: "Zwischen Kreis und Gutsbesitzer wurde dann allerdings, um weiteren Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, ein Kompromiss geschlossen, der besagte, dass Tenge-Rietberg die Genehmigung zu einer Teilsperrung des Emsweges erhält, dafür aber auf seine Kosten einen Ersatzweg anlegt". Dieser über die Schlossstraße und weiter durch den Graben entlang der Delbrücker Straße bis zum Birkendamm verlaufende Ersatzweg sei aber nicht begehbar gewesen, daher nicht angenommen worden und nach kürzester Zeit verwildert.
Nachdem das Gestüt aufgegeben wurde, die Koppeln von Carl-Philipp Lins, dem Erben des Gutes Tenge-Rietberg, verpachtet und vom neuen Pächter umgebrochen wurden, sei die ursprüngliche Begründung für die Schließung des Weges völlig hinfällig. Die SPD erwartet vor diesem Hintergrund, dass der Rat den Kreis Gütersloh auffordert, die Öffnung des ehemaligen Wanderweges entlang der Ems anzuordnen. In Abstimmung mit dem Kreis solle der Bewuchs dann soweit entfernt werden, dass der Weg in voller Länge wieder für die Wanderer nutzbar ist.