
Nicht nur informativ, sondern auch richtig spannend: Über 450 Bürgerinnen und Bürger – darunter auch viele Jugendliche – waren live bei der Podiumsdiskussion der Tageszeitung „Die Glocke“ am Mittwochabend, 5. September, im Lind Hotel dabei. Die beiden Bürgermeisterkandidaten Bärbel Diekhans (CDU) und Andreas Sunder, der als unabhängiger Bewerber mit Unterstützung von FWG, SPD und Grünen antritt, stellten sich nicht nur den Fragen der Moderatoren, sondern ließen sich auch von den Anwesenden ordentlich auf den Zahn fühlen.
Die potenziellen Wählerinnen und Wähler ließen sich die Chance auch nicht entgehen und hatten teilweise ganz konkrete Fragen – zum Beispiel wann endlich der Radweg zwischen Rietberg und Neuenkirchen saniert werde oder was die beiden Kandidaten künftig für die wachsende Zahl der Seniorinnen und Senioren tun wollen. Die Antworten blieben ihnen die beiden Bürgermeisterkandidaten nicht schuldig.
Andreas Sunder möchte mit den Senioren im Dialog Konzepte für eine wirklich seniorenfreundliche Stadt entwickeln. Der marode Radweg sei auch ihm ein Dorn im Auge. Doch falle eine Sanierung in die Zuständigkeit des Landes, da es sich um eine Landesstraße handele. „Wir können hier nicht ohne weiteres finanzieren, weil auch uns die nötigen Mittel fehlen“, machte er deutlich.
Ähnlich gelagert ist die Problematik beim Kreisverkehr in Neuenkirchen. Sunder: „Wenn der neue Rewe-Supermarkt gebaut wird, ist dort das Verkehrschaos vorprogrammiert – mit 2.000 Fahrzeugen zusätlich täglich.“ Für den Bau des Kreisverkehrs an der Ecke Detmolder Straße/Lange Straße sei finanziell eigentlich das Land zuständig. Das habe aber bisher stets eindeutig erklärt, dass es für den Kreisel in Neuenkirchen keine Notwendigkeit sehe und daher auch kein Geld beisteuern werde. „Wenn wir aber die 750.000 Euro für den Bau aus der Stadtkasse bezahlen, fehlen sie uns ganz empfindlich an anderer Stelle. Wir werden die Neuenkirchener mit dem Verkehrschaos aber nicht im Regen stehen lassen“, betont Sunder.
Besonders wichtig war es Andreas Sunder deutlich zu machen, dass ein unabhängiger Bürgermeister für Rietberg eine bislang nie dagewesene Chance darstelle. „Unsere kommunale Politik erhält eine ganz neue Qualität, wenn die unselige Alleinherrschaft von absoluter CDU-Mehrheit und einem CDU-Bürgermeister endlich durchbrochen wird.“ Denn dann ginge es nicht mehr darum, die vom Bürgermeister eingebrachten Vorschläge einfach nur durchzuwinken.
„Ich bin mir sicher, dass die CDU-Mehrheit die Beschlussvorlagen von mir und von der Verwaltung dann sehr genau prüfen wird. Und wenn diese während der politischen Diskussion egal von welcher Partei verbessert werden, könnte ich als Bürgermeister ganz wunderbar damit leben. Schließlich geht es darum, die für Rietberg und die Rietberger beste Lösung zu erarbeiten.“ – Und gerade diese Aussage Sunders quittierte das Publikum mit lang anhaltendem Applaus.