
Rietberg (nit) – Mit einer so breiten Mehrheit hätte Andreas Sunder selbst nicht gerechnet: Von 53 Mitgliedern stimmten am Mittwochabend alle mit „Ja“ für den gemeinsamen Bürgermeister-Kandidaten von FWG, SPD und Grünen. „Ich bin sprachlos“, sagte der 39-jährige Sunder.
Von 94 Mitgliedern, die sich an der Wahl hätten beteiligen können, kamen am Mittwoch 53 ins Lind-Hotel. Dr. Ute Buchheim, zweite Vorsitzende der FWG Rietberg, betonte, dass es eine Wahlversammlung mit der Beteiligung gleich dreier Parteien in Rietberg bislang noch nicht gegeben hatte.
Bevor es an die Formalitäten ging und die Mitglieder in geheimer Wahl ihr Kreuz bei „Ja“ oder „Nein“ setzen konnten, nutzte Sunder noch einmal die Gelegenheit, sich vorzustellen und auf wichtige Eckpunkte seines Wahlprogramms einzugehen.
Sollte der Bokeler Ortsvorsteher am 28. Oktober die Wahl gewinnen, möchte er kein Partei-Bürgermeister, sondern ein „Bürger-Bürgermeister“ sein. Sunder: „CDU und FDP werfen mir immer wieder vor, ich bezeichnete mich zu Unrecht als unabhängigen Kandidaten. Aber genau das bin ich. Es geht mir nicht um Parteibücher, sondern um den Bürgerwillen. Zur Not votiere ich auch gegen die FWG – wenn es der Sache dient.“
Nach so vielen Jahren der Abhängigkeit zwischen CDU und Bürgermeister sei es höchste Zeit für mehr Neutralität. Wünsche wie eine schöne lebenswerte Stadt mit florierender Wirtschaft seien für ihn Selbstverständlichkeiten und noch kein Wahlprogramm.
Gerade beim Thema städtische Finanzen müsse Rietberg sich an die bittere Wahrheit gewöhnen: „Wir können nur ausgeben, was wir einnehmen. Damit müssen wir auskommen.“ Beispiel Illumina: Sunder würde den städtischen Eigenanteil der Veranstaltung (2011 waren das 25 000) Euro lieber den Vereinen zur Verfügung stellen, denn „deren Arbeit ist Gold wert“.
Die Illumina sei ein tolles Aushängeschild für die Stadt. Dennoch würde es sie mit Andreas Sunder als Bürgermeister nur noch ohne städtische Finanzspritze, stattdessen mit Sponsoren geben.